Aus dem Begriffstrio Anpassung, Integration und Assimilation ist letzterer der am seltensten verwendete Begriff. Allerdings beschreibt er am ehrlichsten, was die extreme Rechte anstrebt, wenn es um das Zusammenleben von Einwander*innen und Eingesessenen geht.
Assimilation bedeutet, dass Migrant*innen und deren Nachkommen gleichsam spurlos in der so genannten Mehrheitsbevölkerung aufzugehen haben. Es ist für Migrant*innen nicht ausreichend, sich anzupassen – sie haben sich anzugleichen. Eigenarten, die von der Aufnahmegesellschaft als „fremd“ gesehen werden, müssen abgelegt werden. Jene, die „immer schon“ da waren, müssen den Neuankömmlingen nicht entgegenkommen. Für sie bleibt alles so, wie es „immer schon war“. Die Idee der Assimilation verspricht der Rechten, dass ihre Utopie einer homogenen Nation nicht angetastet wird.
Die Konzepte Anpassung und Integration haben teils schwere Mängel. Im Vergleich zu Assimilation stellen sie jedoch verhältnismäßig moderate Forderungen an Einwander*innen: Anpassung ist relativ, sie lässt Raum für kulturelle Eigenheiten; Integration impliziert gar einen beidseitigen Prozess der Annäherung. Assimilation – als Leitgedanke für das Zusammenleben – ist dagegen ein radikaler Begriff.
Unmissverständlich postuliert Assimilation eine kompromisslose Dominanz der Aufnahmegesellschaft gegenüber Migrant*innen. Ihr Ideal ist Homogenität. Migrantisch geprägte Veränderung wird bestritten, um nicht zu sagen bekämpft.
Assimilation postuliert ein geschlossenes „Wir“. „Die Anderen“ haben darin keinen Platz.
Zurück in die Wirklichkeit:
Wir leben in einer vielfältigen, offenen, postmigrantischen Gesellschaft. „Uns“ gibt es nicht in der Form, dass sich „die Anderen“ darin assimilieren könnten. Die Rechte mag von Assimilation träumen, für die Realität ist sie ein untaugliches Konzept.